Wenn man von Tarvis kommend über die alte Staatsstraße SS13 in Richtung Udine fährt kommt man irgendwann an das Ende des Tales und es öffnet sich eine weite Ebene bis zur Adria. Beim letzten Hügel auf der linken Seite des Flusses Tagliamento liegt Ospedaletto und Gemona und diesen wollten wir bewandern.
Wir starten bei der Feuerwehr von Gemona und wandern in Richtung der Berge nach Norden. Am Fuß des 485m hohen Felsens namens Palombaro überqueren wir eine Wiese und schwenken nach Osten. Oberhalb der 1976 von einem Erdbeben zerstörten Stadt gehen wir über sanfte Hügel durch Gärten, und Weiden an ein paar Eseln vorbei bis zum Sportzentrum. Dort überqueren wir ein ausgetrocknetes Bachbett und beginnen den Aufstieg auf der staubigen Strada di Ledis. Der Feldweg führt anfänglich leicht bergauf und verschwindet dann in einer Mischung aus Wald und Gebüschen. Ab jetzt wird es steiler und wir erreichen über einige Serpentinen die Almwiese eines Bauernhofes mit angeschlossener Kapelle, der Chiesa di Sant´Agnese. Auf der Ostseite merkt man schon, dass man sich in den Alpen befindet, hier steigen die Felsen schon auf 1500m hoch und es liegen einige riesige Findlinge auf der Alm. Nach der Besichtigung der Kapelle gehen wir am Bauernhof vorbei und steigen in westlicher Richtung auf der Via Monte Ercole (ein schöner Name für einen Feldweg) weiter hinauf auf den Hügel. Oben durchqueren wir den Sattel zwischen dem Palombaro und dem etwas höheren Cumieli (571m) und beginnen den Abstieg in Richtung Kanaltal. Plötzlich finden wir uns auf einer schmalen in die Felsen geschlagene und gepflasterten Straße wieder. Wir traben den Berg hinunter und genießen an verbreiterten Stellen die Aussicht auf den Tagliamento mit seinen weitläufigen Schotterablagerungen und auf die fruchtbare Ebene bis Grado und Lignano. Unten angekommen erfahren wir durch eine Informationstafel bei einem verfallenen Fort, dass hier die österreichische Armee im 1. Weltkrieg eine mächtige Verteidigungsstellung mit weitreichenden Geschützen aufgebaut hat. Die Straße diente dem Transport der Kanonen und der Munition. Von dem Hügel hatten die K.&K. Truppen eine gute Aussicht und freies Schussfeld und konnten so den Zugang nach Kärnten relativ leicht verteidigen. Nun führt uns der Weg am Lago di Ospedaletto vorbei in einem weiten Bogen durch angenehm kühle Wäldchen zurück zum Ausgangspunkt.
Bei den Beschriftungen darf man sich nicht wundern, die sind 2-sprachig, nämlich italienisch und furlanisch (einer alten romanische Sprache im Friaul).
Gesamtanstieg: 556 m
Gesamtabstieg: -523 m
Gesamtzeit: 02:55:51
Gemütlich Mittel Anstrengend
Einkehrmöglichkeit: keine