Beim alten Kaiser war es Deutsch-Westungarn. Von 1956 bis 1989 verlief hier der Eiserne Vorhang mit Stacheldraht, Elektrozaun und Minenfeldern. Jetzt kann man die jenseits der österreichischen Grenze liegenden Ortschaften auf dem Martinsweg, Iron Curtain Trail, Bernstein Trail, … erwandern.
Wir fahren mit dem Bus nach Klostermarienberg wo 1945 die Rote Armee die Grenze in die Ostmark überschritten hat. Am Ortsende führt der Weg über einen kleinen Hügel nach Olmod / Plajgor / Bleigraben. Der Ort war jahrelang Sperrgebiet weil zu knapp am Klassenfeind gebaut und das sieht man heute noch. Mit der Dorfstraße nehmen wir den Martin út (Martinsweg) auf. Weiter geht es auf der holprigen Straße nach Horváthzsidány / Hrvatski Zidan / Siegersdorf einer eigentlich kroatischen Ortschaft. Auch hier ist die Zeit ein wenig stehen geblieben und wir durchqueren die Siedlung unter misstrauischen Blicken der Dorfältesten – no die hab´n schön g´schaut wie wir sie auf kroatisch gegrüßt haben. Am anderen Ortsende lieg ein hübsch angelegter Park mit Grillplatz und verschiedenen Sportmöglichkeiten. Danach durchqueren wir ein kleines Wäldchen nach Kiszsidányi / Roggendorf, offenbar eine ehemalige Arbeitersiedlung, mit halb verfallenen Hütten und einem alten Gutshof. Nun geht es über Feldwege und durch Weingärten schließlich in eine Senke hinunter nach Peresznye / Prisika / Prössing. Auch hier gibt es eine kroatische Minderheit was man an den Namen auf den Grabsteinen am Dorffriedhof unschwer erkennen kann. Am anderen Ortsende geht es auf der Landstraße wieder hinauf auf die Ebene wo wir nach einer Asphaltstrecke auf einen Feldweg abbiegen und zwischen Getreidefeldern Richtung Norden gehen. Hier erkennt man rechterhand die endlose Weite der pannonischen Ebene und die Sonne brennt vom Himmel. Auf der linken Seite erahnt man das „Lutschburger Weingebirge“, von hier aus gesehen aber eher eine Ebene. In der Ferne sehen wir einen Kirchturm aus dem Boden ragen und als wir dort sind, sehen wir tatsächlich in ein Tal hinunter. Ein steiler Kreuzweg führt vom alten Schloss herauf und die 3 Kreuze vor der Kirche tragen die Jahreszahl 1904. Auf der alten, holprigen Dorfstraße von Répcevis / Heils wandern wir weiter und überqueren die Rabnitz / Repce. Am Bach entlang geht es nun auf einem asphaltierten Radweg ins 3 km entfernte Zsira / Tening. Auch hier erkennt man an den Häusern noch die jahrelange Präsenz der ideologischen Grenze zwischen West und Ost. Beim Golfplatz, etwa 300m nach dem Ortsende, überqueren wir schließlich neuerlich die Grenze und befinden uns auf dem Gelände der bekannten Sonnentherme in Lutzmannsburg. Von hier aus wandern wir noch in den Ort hinein und warten auf den Autobus, welcher uns hoffentlich nach Hause bringt.
Alles in allem eine nette Wanderung an einem heißen Sommertag.
Gesamtanstieg: 321 m
Gesamtabstieg: -313 m
Gesamtzeit: 05:42:57
Gemütlich Mittel Anstrengend
Einkehrmöglichkeit: diverse Dorfwirte